Schulanfang

Auf dem Rückweg aus Südfrankreich gab es für die Blühwürmchen umfassenden Redebedarf:

Zum Beispiel mussten wir den Weltmeistertitel der französischen Fußballnationalmannschaft und dessen Entstehung nochmal in allen Einzelheiten Revue passieren lassen. Dieses Ereignis hatte neben den Bergwanderungen und den Abenden am Meer wohl den größten Eindruck hinterlassen. Dabei haben wir so als Einsteigervariante das Endspiel nur in einem kleinen Strandcafé geschaut, aber auch dort war die Stimmung großartig und die Kinder konnten jubelnde Franzosen auf dem Tisch und die obligatorische Bierdusche nach dem Schlusspfiff bestaunen. Sonst sind sie ja eher nur meine fachkundigen Kommentare (mal mehr mal weniger entspannt) während des Spiels und meine grandiose Spielanalyse im Anschluss gewohnt.  Fußball gucken in Frankreich ist da schon etwas anders, denn man muss mindestens alle drei Minuten „Allez les Bleus!“ brüllen und wenn der Trainer (Didier Deschamps) ins Bild kommt ist es anscheinend Sitte „Je t’aime, Didier!“ zu schreien, als wenn er es bis nach Russland hören könnte. Ich habe hier noch nie jemanden „Jogi, ich liebe dich!“ brüllen hören, aber vielleicht war ich auch nur nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort. 
Den Kommentar hört sich in Frankreich übrigens kein Mensch (außer mir) an, was daran liegen könnte, dass die Franzosen einfach viel zu viele Wörter brauchen, um Spielsituationen zu beschreiben und das macht es den Kommentatoren nicht gerade leicht immer up to date zu bleiben bzw. überhaupt mal einen Satz zu Ende zu sprechen.

Apropos viele Wörter, ich glaube, euch interessieren meine Fußball-Anekdoten wahrscheinlich eher nicht so, aber ich musste sie trotzdem unbedingt mal jemandem erzählen und ihr könnt im Gegensatz zu meinen Kolleginnen ja einfach weiterscrollen und ich sehe eure verdrehten Augen nicht. Das Emoji fehlt nämlich noch als Reaktionsmöglichkeit auf meinen Beitrag und die entsprechenden Kommentare überlese ich dann einfach. Sagte ich schon, dass ich unbedingt mal ein paar fußballinteressierte Menschen im Kollegium bräuchte. Den einen Kollegen, den wir da haben, kann ich ja nicht ständig damit nerven. 

Gut, dass wenigstens die Blühwürmchen mein Interesse teilen und sich ebenfalls stundenlang darüber auslassen können.

Morgen geht dann die Schule wieder los und meine Zeit mit den Kids wird sich wieder auf wenige Stunden beschränken. Schade und schön zugleich, denn die beiden Blühwürmchen freuen sich schon riesig auf ihre Mitschüler und Lehrer und darauf ihre Feriengeschichten zum Besten zu geben. 

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P.S.: „On est les champions, on est les champions,…“

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